Lange Jahre konnte die spanische Nationalmannschaft trotz exzellenter Einzelspieler wie Emilio Butragueño, Fernando Hierro oder Raul nie die ganz großen Erwartungen erfüllen und einen Titel auf die iberische Halbinsel holen. Regelmäßig kam bei Welt- und Europameisterschaften spätestens im Viertelfinale das Aus. Erst seit dem EM 2008 ist alles anders und Spanien zur Fußball-Weltmacht aufgestiegen, die seitdem alle abgeräumt hat, was zu gewinnen war, wenn man den nicht die ganz hohe Wertigkeit genießenden Confederations Cup einmal ausklammert.
Nicht wenige Experten glauben aber, dass das Ende der spanischen Dominanz näher rückt. Schon bei der EM 2012 hatte Spanien den einen oder anderen etwas schwächeren Moment, ehe das Team von Trainer Vicente Del Bosque dann vor allem im Finale beim 4:0 über Italien noch einmal zu ganz großer Form aufgelaufen ist. Seitdem mehren sich aber die Spielen, in denen die Furja Roja nicht mehr ganz so überzeugen kann wie noch vor einigen Jahren. Der Grund dafür liegt sicherlich auch darin, dass langjährige Leistungsträger wie Carles Puyol, Xavi oder auch Andres Iniesta zunehmend in die Jahre kommen und die beiden Torjäger David Villa und Fernando Torres einiges von ihrer einstigen Klasse eingebüßt haben.
Weil auch die nachwachsende Generation noch etwas Zeit benötigt, ist keineswegs gewiss, dass Spanien auch bei der WM 2014 vorweg marschiert, zumal die ungewohnten klimatischen Bedingungen in Brasilien eher den Gastgebern oder Argentinien in die Karten spielen dürften, wie nicht zuletzt der Confed Cup im Juni zeigte. Wirft man indes einen Blick auf den spanischen Nachwuchs, kann an getrost davon ausgehen, dass der amtierende Welt- und Europameister auf Jahre hinaus eine starke Mannschaft stellen kann. So standen einige vielversprechende Akteure in der U21, die im Sommer ihren Europameister-Titel ebenso erfolgreich wie eindrucksvoll verteidigte. Angeführt sicherlich von Thiago Alcantara, der sich nun beim FC Bayern München versucht, nachdem er beim FC Barcelona über Jahre nicht über den Status als Riesentalent hinausgekommen ist und sich mit vergleichsweise geringen Einsatzzeiten zufrieden geben musste.
Natürlich muss es den vielen Talenten erst noch gelingen, eines Tages in die zweifelsohne riesigen Fußstapfen von Xavi und Co. zu treten, doch sind die Voraussetzungen in jedem Fall da, dass Spanien auch 2014 und in den Jahren danach eine sehr gute Rolle spielen kann. Nicht ausgeschlossen, dass schon bei der EM 2016 eine völlig neuformierte Mannschaft auflaufen und um den Titel kämpfen wird, wenn in Frankreich erstmals 24 Teams bei einer EM-Endrunde an den Start gehen.