Wenn alle zwei Jahre ein großes Turnier ansteht, entdecken viele Menschen ihre Leidenschaft für Fußball, die sich ansonsten kaum darum kümmern, was in der Bundesliga oder der Champions League Woche für Woche passiert. Ausgelöst durch die WM 2006 im eigenen Land, strömen seitdem bei allen Welt- und Europameisterschaften Millionen von Menschen auf die Straßen, um gemeinsam die Spiele der deutschen Nationalmannschaft anzuschauen und im Optimalfall im Anschluss daran zu feiern.
Zuletzt bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine kam das Feierstimmung nach vier Siegen in den Gruppenspielen gegen Portugal, die Niederlande und Dänemark sowie im Viertelfinale gegen Griechenland dann aber abrupt im Halbfinale in Warschau, wo die DFB-Elf wieder einmal gegen Angstgegner Italien den Kürzen zog und den Traum vom ersten Titelgewinn seit der EM 1996 in England begraben musste.
Während der Großteil der Deutschen das Spiel gegen Italien entweder zu Hause vor dem Fernseher oder aber auf einer der großen Public-Viewing-Veranstaltungen, die quer durchs Land in allen größeren Städten angerichtet worden waren, verfolgt haben, mussten natürlich auch einige Menschen arbeiten. Sicherlich dürfte es einem Teil von ihnen nichts ausgemacht haben, dem allgemeinen Hype zu entgehen, doch werden viele Busfahrer, Schichtarbeiter oder Krankenpfleger auch im Dienst darum bemüht gewesen sein, nichts Entscheidendes zu verpassen. Während Busfahrer sich über das Radio auf dem Laufenden halten konnten, profitierten andere davon, dass mittlerweile das mobile Internet weit verbreitet ist. So konnte während der Arbeit ein schneller Blick auf das Handy gerichtet und geschwind ein EM-Liveticker abgerufen werden, wo dann leider registriert werden musste, dass Mario Balotelli Italien mit einem Doppelpack in Führung schoss und Mesut Özil kurz vor dem Ende nur noch der Anschluss zum 1:2 gelang.